Das Wirken des Stiftes dehnte sich im Laufe der Geschichte auf weite Teile der Umgebung aus. Im Einverständnis mit Bischof Virgil (um 700 bis 784) von Salzburg bekam Mattsee den Auftrag zur Missionierung des Mattig- und Vöcklatales.

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Durch die Jahrhunderte hindurch war dem Stift die Seelsorge immer als wichtigste Aufgabe anvertraut. Gerade in dieser Zielsetzung zeigt sich am deutlichsten das Wandel der Zeit: Heute ist es das Leitbild des II. Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965), welches die Seelsorgsarbeit prägt. Dazu gehen derzeit von Papst Franziskus starke Impulse eine gegenwartsorientierte Pastoral aus. Sie orientiert sich am Menschen und braucht Seelsorger mit einem guten Wahrnehmungsvermögen für die „Zeichen der Zeit“: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.“ (Pastoralkonstitution des II. Vatikanischen Konzils)

Neben einer besonderen Sorgfalt in der Feier der Gottesdienste stehen die Kanoniker vor Ort gerne für Beichte und Aussprache zur Verfügung. Immer mehr Menschen entdecken gerade in unserer Zeit den Wert des religiösen Sinnangebotes, zusammen mit einer einfühlsamen menschlichen Begleitung.

Gemäß seinem Werdegang weiß sich das Collegiatstift Mattsee zudem seinem kulturellen Erbe verpflichtet. Geprägt von der Spiritualität des Betens, Arbeitens und der geistigen Auseinandersetzung sind wir heute Erben und Träger einer vielfältigen und lebendigen Tradition: über die benediktinischen Wurzeln, hin zu einer weltpriesterlichen Gemeinschaft von Stiftskanonikern, bis zum Zusammenschluss aller Frauen und Männer, die sich heute als „Freunde des Stiftes Mattsee“ dem Collegiatstift zugehörig fühlen.