Gemäß alter Überlieferung hat Bayernherzog Tassilo III. um das Jahr 760 am Mattsee eine Kirche zu Ehren des hl. Erzengels Michael errichtet und zugleich ein Kloster gegründet. Wie Kremsmünster und Mondsee vertraute er seine Gründung den Benediktinermönchen an.

Historische Ansicht Stift Mattsee © Stift Mattsee

Auch wenn ein Stiftsbrief bzw. eine Gründungsurkunde fehlt, weist doch vieles darauf hin, dass Mattsee zu den ältesten kirchlichen Stiftungen im heutigen Österreich gehört. Die Abtei hatte ursprünglich wichtige Aufgaben in der Missionsarbeit zu erfüllen. Im Jahre 877 wurde Mattsee von König Karlmann dem Stift Altötting geschenkt; im 10. Jahrhundert kam es zusammen mit Altötting an das Bistum Passau.

Vermutlich unter Bischof Berengar von Passau (1013 bis 1045) wurde die Benediktinerabtei in ein weltpriesterliches Collegiatstift umgewandelt. Als solches besteht es ohne Unterbrechung und ist somit das älteste Österreichs.

1143 beginnt die Weinbautradition des Stiftes mit einem Hof in Mautern. 1398 wurden Herrschaft und Gericht Mattsee an den Salzburger Erzbischof verkauft. Das Collegiatstift Mattsee blieb allerdings unter der geistlichen Gerichtsbarkeit des Passauer Bischofs.

Nach Überwindung größerer Schwierigkeiten in der Zeit der Gegenreformation erlebte das Stift zu Beginn des 18. Jahrhunderts einen neuen Aufschwung. Erst seit 1807 steht Mattsee unter der Rechtssprechung des Salzburger Erzbischofs.

Schwere Schäden wurden dem Collegiatstift durch die Säkularisation und die Franzosenkriege zugefügt, bis hin zu einer drohenden gänzlichen Auflösung. Mit kaiserlichem Dekret wurde das Stift 1840 jedoch in seiner ursprünglichen Verfassung wiederhergestellt.

Im Zuge des ersten Weltkrieges verlor das Collegiatstift einen Großteil seiner Besitzungen. In den letzten Tagen der NS-Zeit war auch eine Aufhebung des Stiftes geplant.

1977 wurde in der alten Propstei das allgemein zugängliche Stiftsmuseum eingerichtet. Mit wertvollen Kunstgegenständen hält es die Erinnerung an die Aufbewahrung des ungarischen Kronschatzes wach, der infolge der Wirren des zweiten Weltkrieges zur Aufbewahrung nach Mattsee gekommen war.

Das Mattseer Stiftswappen zeigt im oberen Teil Stab und Mitra, welche die Pröpste bis zum II. Vatikanischen Konzil trugen. Die Waage im Mittelfeld verweist auf den Schutzpatron des Stiftes, den hl. Erzengel Michael. Das untere weiß-blaue Feld auf die ehemalige Zugehörigkeit des Stiftes zum bayrischen Bistum Passau.

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