Die Bibliothek hat ihre Wurzeln in der frühmittelalterlichen Abtei und ist bis heute ein Standbein in der Kulturarbeit des Stifts Mattsee.

Fragm. 2, Homiliae, 1. H. 9. Jh. © J. KralDr. Gerald Hirtner © Stift_MGDr. Gerald Hirtner und Vlad Cotuna BaBaMa © Stift_MG

Zur Geschichte der Bibliothek

Die ältesten Objekte der Bibliothek stammen aus dem 9. Jahrhundert, als sich in Mattsee noch eine Benediktinerabtei befand.

Die meisten mittelalterlichen und neuzeitlichen Bände der Bibliothek stammen aus Schenkungen und Nachlässen. Herausragende Persönlichkeiten in der Entwicklung der Bibliothek waren Dechant Christian Gold (14. Jh.) und Dechant Leopold Andreas Wöckl (18. Jh).

In den wirtschaftlichen Krisenjahren der Zwischenkriegszeit tätigte das Stift Mattsee, wie andere Institutionen auch, zahlreiche Buchverkäufe: Von ursprünglich rund 170 Inkunabeln wurden in den 1920er Jahren über 100 Bände verkauft.

2015 wurden die mittelalterlichen Handschriften in einem Katalogband der Österreichischen Akademie der Wissenschaften publiziert. Ein eigener Registerband erschließt diese und weitere Salzburger Handschriften.

Seit etwa zwei Jahrzehnten wird ergänzend zu den analogen Findmitteln ein digitaler Bücherkatalog geführt.

Die Bibliotheksbestände

Die Bibliothek besteht aus drei Beständen an drei verschiedenen Standorten:
Der Bestand an mittelalterlichen Handschriften und Frühdrucken umfasst rund 30 Fragmente, 40 Handschriften und 60 Inkunabeln. Die Vor-Ort-Benützung erfolgt in den Räumen des Stiftsarchivs. Ein Teil dieser Objekte ist bereits über online Kataloge digital verfügbar.

Die Stiftsbibliothek mit rund 3.300 Altbestands-Bänden ist in 36 Sachgruppen gegliedert. Sie ist eine Schaubibliothek in klassizistischer Bibliotheksausstattung und kann innerhalb der Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden.

Die Handbibliothek im Kapitelhaus verfügt über rund 10.000 Bände des 19. bis 21. Jahrhunderts und ist auf Grundlage der Preußischen Instruktionen erschlossen. Dieser Präsenzbestand mit theologischen, historischen und landeskundlichen Schwerpunkten dient der Erfüllung der seelsorgerischen Aufgaben des Stifts.

Die Bibliothekare

Archiv und Bibliothek des Collegiatstifts Mattsee stehen in enger Verbindung und wurden zeitweise in Personalunion verwaltet. In den vergangenen sechs Jahrzehnten lenkten Dr. Hans Spatzenegger (1973-1985) und Prof. Dr. Adolf Hahnl (1985-2024) die Geschicke der Bibliothek.

Der derzeitige Leiter der Stiftsbibliothek Mattsee, Dr. Gerald Hirtner, ist hauptamtlich als Archivar der Erzabtei St. Peter tätig. Er forscht und publiziert regelmäßig zu Themen der Salzburger Landesgeschichte.

Die Benützung der Stiftsbibliothek Mattsee ist nach Terminvereinbarung möglich. Eine Ausweitung der digitalen Angebote ist zudem in Vorbereitung.

Kontakt

Archiv des Collegiatsstift Mattsee

Stiftsplatz 1
5163 Mattsee

Telefon +43-6217-5202

E-Mail bibliothek@stiftmattsee.at

Bibliotheksbenutzung nach Terminvereinbarung

Literatur und Links

Mittelalterliche Handschriften auf Manuscripta

Gerold Hayer (Hg.), Katalog der mittelalterlichen Handschriften in Salzburg. Stiftsbibliothek Mattsee, Archiv der Erzdiözese Salzburg, Salzburger Landesarchiv, Archiv der Stadt Salzburg, Salzburg Museum. Bearb. v Nikolaus Czifra/Rüdiger Lorenz. Wien 2015 (Veröffentlichungen zum Schrift- und Buchwesen des Mittelalters 11; Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse 475).

Wolfgang Neuper/Siegfried Hetz, Archive, Bibliotheken und Museen in Mattsee, in: Dies. (Hg.), Mattsee. Landschaft, Lebensraum, Natur, Geschichte, Kirche, Kunst, Kultur, Brauchtum, Volkskultur, Lebensformen, Wirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus, Gemeinde, Vereinswesen. Mattsee 2023, 450-461.

Hans Spatzenegger, Archiv und Bibliothek, in: Mattsee 777-1977. Mattsee 1977, 75-79.